Der Start bei DM3KVL

"Als ich im Februar 1957 an die damalige TH Dresden kam, existierte seit kurzem die Station DM3KML. Da aus unserem Studienjahrgang (1956) zahlreiche Amateurfunkinteressenten vorhanden waren, wurde beschlossen, an der TH eine 2. Station zu schaffen. Als Chef fungierte Dieter, damals kurzzeitig Student in unserem Jahrgang, aber noch im 1. Studienjahr exmatrikuliert. Am 17.5.1957 wurde die alte Wäschekammer im Studentenheim Güntzstrasse bereitgestellt. Die Lizenzurkunde wies DM3KVL aus.
Wir erhielten vom Bezirksvorstand der GST eine Seefunkstation. Durch Umbau wurde daraus unser erster TX 80 m bis 15 m mit der P 35 in der Endstufe. Modulation  Anode-Schirmgitter mit dem Modulations-Verstärker MV 23 (2xEL12) und Kristallmikrofon. Am Umbau waren im wesentlichen beteiligt: Henning DM3XVL (DM 2 BML), Dietrich DM3UVL (DM2BSL) und Norbert DM3TVL, alle aus unserem Jahrgang.
Am 26.10.1958 wurde Antrag auf Bau einer Antennenanlage bei der Gebäudeverwaltung gestellt. Die erste Antenne war ein Langdraht längs des Güntzpalastes, eine sehr schlechte HF-Lösung. Bessere Draht-Aufhängepunkte gab es aber nicht.
Die Abnahme der Station erfolgte durch Herrn Stellmacher von der Bezirksdirektion der Deutschen Post, zu dieser Zeit der Schrecken aller Amateurfunker. In der Nacht vor der Abnahme rauchte der Hochspannungstrafo ab und so war ich bis zur Abnahme mit mit dem Neuwickeln beschäftigt. Aber es hat alles geklappt.
Unter dem Rufzeichen DM3KVL habe ich lediglich einige Test-QSOs gefahren. Noch vor der Abnahme kam am 3.4.1959 eine neue Amateurfunkverordnung heraus. Ich wurde Stationsleiter unter dem Call DM3VL.
Vom 24.8. bis 6.9.1959 fand ein erster Portabeleinsatz in der Jugendherberge Neukirch/OL statt, bei dem die Klubstationsmitbenutzer untätig auf ihre Lizenzumschreibung mit den "Individual"-Klubrufzeichen warten mussten.
Einige Zeit später wurden wir dann durch Umbau von Wehrmachtsfunkgeräten auch auf 10 m qrv."

Aus einem Brief von Rudi (ex DM3KVL, ex DM3VL, ex DM2BLL) mit Ergänzungen von Henning (DL2DSD, ex DM3XVL, ex DM2BML).