Amateurfunk- Klubstation DL0TUD
Ortsverband S07 des Deutschen Amateur- Radio- Clubs
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Meteorscatter-Einsätze bei Y41ZL

1980_Sora_Stoffhund1979 begann Thomas, ex DM3XML, jetzt DM2GPL, seine 2m-Länder/Großfeld-Statistik mit  Meteorscatterverbindungen aufzubessern. Er hatte eine Menge an Arbeit in Transceiver und Endstufen gesteckt und den von ihm mit gebauten Superbesen auf der Südhöhe kräftig genutzt. Aber langsam hatte er das Warten auf Tropo- oder Es-Öffnungen satt und stieg auf das Meteorscattern um. Bei einer Erfolgsrate von um die 50% brauchte man bei geeigneter Technik - und die war da - etwa zwei bis drei Stunden für ein neues Großfeld oder Land. Die zusätzliche Technik in Form einer Speichermorsetaste und eines modifizierten Tonbandgeräts war schnell beschafft. Das Großfeld GL (jetzt JO61) war für viele noch ein weisser Fleck und nach dem Überwinden der Starthürden stieg die Nachfrage nach GL und Fragen nach weiteren weissen Flecken wie HL (JO71980_Sora_Ant2), GN (JO63) und HO (JO74) wurden laut. So hatte Thomas keine Probleme, die OMs von DM3ML/Y41ZL wie Andreas, DM3OML/Y41VL, Reinhard, DM3ML/Y41ZL und Eike, DM2BUL/Y22UL  für eine Meteorscatter-Expedition in das Großfeld HL etwa 50km östlich von Dresden zu begeistern.
Auf dem Kleinen Picho, einem markanten Hügel in der Nähe der Schnapsbrennerstadt Wilthen,  hatte die Klubstation Y44ZL einen LKW-Koffer, einen Stahlgittermast und einen Stromanschluß, den sie uns für die Perseiden im August 1980 auslieh.
Die 2m-Langyagi kam mit Planet-Rotor auf den Mast. Die KW-Station stand im Steilwandzelt Lunik-Extra und der 20m-Dipol wurde von dem Trigonometrischen Punkt erster Klasse, dessen Flugsi
1980_Sora_KWstncherungsbefeuerung (weges des Flugplatzes in Bautzen) den Strom lieferte, zum Antennenmast gespannt. Der Umfang der Technik hielt sich in Grenzen und passte in den Trabant-Kübel und Reinhards Wartburg.
Ganz wichtig war der Regeltrafo, denn die 220V-Strippe war lang und wenn im Dorf alle Lichter an gingen, sackte die Spannung unter 180 V oder brach gar ganz zusammen, wenn dort jemand elek
trisch sc1980_Sora_Technikhweisste und die Elektroden kleben liess.
Geschlafen wurde in
mitgebrachten Bergzelten, von den beiden 5l-Kanistern reichte einer für das Wasser, in dem anderen wurde Eibauer Braunbier geholt und in der etwa einen Kilometer entfernten sehr freundlichen Gaststätte konnten wir essen und dort am Flackern des Lichts auf dem Klo ablesen, ob noch der Rapport oder schon das erlösende RRRR gesendet wurde. Während des Schauermaximums wurde etliche SSB-QSOs abgerogert und nachts konnte man herrlich die Sternschnuppen fliegen sehen.
Wer beim Essen nicht satt wurde, konnte die vielen Himberen im Wald abweiden.
Am letzten Tag der Einsatzwoche wurde Bilanz gezogen. 57 Tests standen zu Buche, 41 waren komplett, 4 nicht komplett und bei 12 war nichts gehört worden. Über Tropo wurden ca. 100 QSOs gefahren, immerhin mit I, YU, PA0 und SM.




1981 sollte
1981_MSAntenne es noch besser werden.  Das "Kommitee für Touristik und Wandern" der Technischen Universität Dresden konnte überzeugt werden, uns für die Perseiden im August den Aufbau unserer MS-Station im "Internationalen Studentenlager der TU (I1981_B1000SL)" in Kölpinsee auf der Insel Usedom im Großfeld HO71f (JO74aa) zu genehmigen. Ein kleiner Zipfel dieses Großfelds schnitt die Insel an und bis auf den südlichen Teil der dänischen Insel Bornholm war alles blanke Ostsee. Viel kritischer als der Aufbau der Station war die Teilnahme an der Lagerverpflegung und da hatte man den Eindruck, als würden wir vier die Versorgungslage des DDR-Bezirks Rostock in die Schieflage bringen. Dem GST-Bezirksvorstand wurde ein blauer (!) B1000-Kleinbus entlockt, in dem bei geeigneter Montage der Sitzbänke die 2m-Station aufgebaut werden konnte.. Die Station wurde ein Stück weg vom eigentlichen Lager hinten am Zaun aufgebaut. Als Antenne wurden 2xF9FT-Antennen gestockt . Sie hatte ringsum freies Feld und besonders Richtung Süd bis Nordwest ging es über das Achterwasser bestens.  Die Kurzwellenstation für die Vereinbarung von MS-Skeds auf 14345 kHz erhielt ein mitgebrachtes Zelt und eine als "häßlichen Strick im Busch" bezeichnete Antenne. Geschlafen wur1981_Stationde in eigenen kleinen Zelten. 

Insgesamt konnten von 93 Skeds (davon 22 in SSB) 71 abgerogert werden, 9 waren NC und 13 NIL. Thomas erreichte in SSB 7 Stationen auf Random. Via MS konnten Stationen aus 19 Ländern und 52 QTH-Feldern erreicht werden. Über Tropo gelangen über 700 (!) QSOs mit Stationen in 10 Ländern und 51 QTH-Feldern. Die Statistik über alles vermerkt über 800 QSOs mit 23 Ländern und 102 verschiedenen Feldern.  Am besten gings nach Holland und wenn Eike ein Bier getrunken hatte, brachte er die Sprache seiner Mutter so gut herüber, dass sich die PA's wunderten, wie da ein Nederlander nach Oooostduitsland gekommen war.

Die nächste MS-Xpedition gab es zu den Perseiden  im August 1983 nach Rheinsberg1983_2m_Y41YL (Mark) , Großfeld GN (JO63).  Eine große Hilfe war uns Rudi, Y26ED, der in Nähe es auserkorenen QTHs "auf der Koppel an der Braunsberher Chaussee" eine Datsche im Luch hatte. Der Bürgerme1983_B1000ister von Rheinsberg wurde informiert, die LPG  "Fröhliches Leben" war sehr kooperativ, erlaubte uns den Aufbau auf der Koppel und trieb die Kühe eine Weile auf die Weide auf der anderen Strassenseite. Die übriggebliebenen Kuhfladen konnten dort, wo sie störten, mit einem Feldspaten ein Stück weiter geschossen werden. Rudi stellte uns eine Steckdose, eine Küche und für Reinhard und Martina seine Datsche zur Verfügung. Auch hier konnten wir wieder den blauen B1000 für die 2m-Station (hier mit Manfred, Y41YL) nutzen. Die Kurzwellenstation von Reinhard, Y24ML, und Eike, Y22UL, entfalteten im Steilwandzelt Lunik-extra eine vorher nie gekannte Pracht mit den im ML-Look aufgebauten Geräten. Die Kurz1983_ML_Linewellenantennen für 40m und 20m wurden von einem 9m-Steckmast aus verspannt und reichten bis nach FO auf 20m und CX und PY auf 40m.  Eine in einigen 100m verlaufende Hochspannungsleitung machte in Richtung Süden vor allem dann, wenn die warme Sommersonne die Isolatoren abgetrocknet hatte, ein zeitweise unerträgliches Gerassel auf 2m.

Gemessen an Kölpinsee '81 war das Funkergebnis ein bißchen mager : 65 Skeds mit 38 C, 7 NC und 20 NIL brachten eine MS-übliche Erfolgsquote von 58 %. Zum Schluß wurde bei der Skedvergabe vermieden, die "Rasselzeiten" zu belegen und lieber das gute Wetter genutzt.




1984_Kölpinsee
Im August 1984 ging es wieder nach Kölpinsee auf die Insel Usedom.  War bei den Xpeditionen vorher meist Thomas, Y21PL, die treibende Kraft gewesen, war es diesmal Arnfried, Y27BL, der auch unter die MS-Fans gegangen war und diesen Einsatz organisierte. Er hatte erhebliche Hürden zu überwinden und fast wäre die Xpedition 1984_Y27BLan dem Organisations-Wirrwarr des TU-Feriendienstes und der ISL-Lagerleitung gescheitert, die uns mit dem Ruf "Hilfe, die Funker kommen!!" begrüßte und erst garnicht in das Lager hineinlassen wollte. Aber es ging noch einmal gut und die Station wurde wie 1981 aufgebaut und die OMs und XYLs unerwartet gut verpflegt.
Als Ergebnis der Expedition konnten von 95 abgewickelten MS-Tests 53 mit C, 17 mit NC und 26 mit NIL beendet werden..."Nebenbei" konnten 171 DL, 80 PA0, 55 OZ, 39 SM, 38 Y2, 14 G, 8 SP, 2 ON und je ein LA und OK via Tropo gearbeitet werden (419 QSOs), Auf Kurzwelle wurden DX-Rosinen gepflückt und auf 10 GHz mit den 10 GHz-Transceivern von Y24NL und Y27BL die Großfelder GO,HO,GN und HN aktiviert.

1985_sora

Im August 1985 fand die letzte große MS-Xpedition von Y41ZL statt. Nach einigem Hin und Her mit anderen Standorten ging es wieder auf den Kleinen Picho. Die UKW-Station kam wie 1980 in den Y44ZL-Koffer, die KW-Station in ein Zelt. Norbert machte "Affe vom Dienst" und montierte sowohl die ge­stockte F9FT auf das Y44ZL-Drehaggregat als auch den 14-MHz-Dipol in die Bäume. Der gekappte Trigo-Punkt war wie seine Brüder auf anderen Bergen den Weg allen Holzes gegangen. Das Drehaggregat war frei, weil der Sturm die Antennen von Y44ZL zerlegt hatte. Die Perseiden zeichneten sich durch wenig Steinchen aus. Von den 111 (!) Skeds konnten nur 21% als C abgerogert werden, während 44% als NC und 35% als NIL endeten. An den ersten Tagen wurde gar an der Anlage gezweifelt (auch Tropo ging schlecht) und Norbert mehrere Male auf den Mast geschickt, um dieses und jenes zu checken. Aus "Abrogern" wurde "Ab-Nilen". Bei Braunbier, gutem Wetter und Himbeeren ließ es sich aber aushalten.

 

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bangDM3ML / 12 Juni 2005         Chronik DM3ML